Erstes Hurlingmatch: Dublin gegen Galway!

Ich bin eigentlich kein großer Fan von Sportveranstaltungen. Weder war ich jemals im Stadium noch verfolge ich jegliche Sportübertragungen. Da ich während meiner Zeit in Dublin aber möglichst viel über die irische Kultur und Geschichte lernen wollte, beschloss ich, mir ein Hurling-Spiel anzusehen. Hurling ist der Nationalsport Irlands und hat keltischen Ursprung. Die Spieler müssen versuchen mit Holzschlägern einen kleinen Lederball ins gegnerische Tor zu schießen. Der Sport enthält dabei Elemente von Baseball, Lacrosse, Feldhockey, Eishockey, Fußball, Rugby, Football und vielen anderen Sportarten. Das Interessante dabei ist: Hurling ist älter als diese Sportarten. Die Frauenversion von Hurling heißt übrigens Camogie. Hurling hat auch einen politischen Hintergrund: Da Fußball ein typisch englischer Sport ist, wollten sich die Iren davon abgrenzen.

Die Hurling Spiele finden im Croke Park, der im Norden Dublins liegt statt. Als meine Freundin und ich das Stadium betraten, fielen uns sofort die vielen Familien und Kinder auf – es scheint also ein großes Familienevent zu sein. Es gab keine Spur von betrunkenen Fans, wie man sie in deutschen Fußballstadien sieht. Galway spielte gegen Dublin und ich habe natürlich Dublin angefeuert ;)Während des Spiels saßen wir vor einer großen Gruppe von Kindern, die alle Galway-Fans waren. Sie haben die ganze Zeit geschrien und gejubelt. Es war irgendwie lustig, sie Sätze rufen zu hören, die sie vermutlich von ihren Vätern aufgeschnappt hatten, wie z. B. “Are you blind referee?” oder “Come on we don’t have all day”, was schon echt witzig war. Nach dem Spiel (das übrigens unentschieden ausging) fand noch ein Gaelic Football Match statt – das ebenfalls eine der wichtigsten national Sportarten in Irland ist. Beim gälischen Fußball darf man beim Spielen die Füße UND die Hände benutzen. Obwohl ich normalerweise nie Sport schaue, habe ich sowohl das Hurling- als auch das Gaelic-Football-Spiel sehr genossen – vor allem die Atmosphäre im Stadion. Es gab so viele Familien und Kinder, die das Spiel genossen – kein Mob, kein Pöbel, keine aggressiven Fans. Genau so sollte ein Match sein!

Foto: Laura Klöppinger