Meine ersten Tage in Dublin waren voller neuer Eindrücke und gemischter Gefühle. In ein fremdes Land zu ziehen, selbst wenn es Europa ist, ist zu Beginn doch sehr aufregend. Gerade der Abschied von meinem Partner am Flughafen ist uns beiden nicht leichtgefallen, da wir es durch das gemeinsame Wohnen nicht mehr gewohnt waren, uns länger nicht zu sehen. Ich bin also mit Vorfreude und einem Stich im Herzen in das Flugzeug gestiegen.
Da ich schon ein paar Tage bevor mein Praktikum begann angereist bin, war ich zunächst erst einmal ganz alleine in dem Haus meiner Mitbewohner:innen. Das Ehepaar bei dem ich ein Zimmer gemietet habe, war zu Beginn im Urlaub. Ich hatte also wirklich erst mal gar keine*n Ansprechpartner*in. Da ich natürlich nicht einsam in meinem Zimmer rumsiten wollte, entschied ich mich, Dublin zu erkunden. Dies war auch eine gute Ablenkung von meiner anfänglichen Nervosität.
Dublin, ich komme!
In ein neues Land zu reisen bedeutet immer auch, in eine neue Kultur einzutauchen – und wie bereits erwähnt: Auch wenn man sich immer noch in Europa befindet, können die Dinge doch ganz anders sein. Es gibt einige Dinge, an die ich mich am Anfang erst einmal gewöhnen musste. Dazu gehört die Gewöhnung an den Linksverkehr (der Verkehr in Dublin ist super chaotisch, also denk bitte daran, beim überqueren zuerst nach rechts zu gucken. In der Zwischenzeit habe ich festgestellt, dass Google Maps in Dublin nicht so gut funktioniert – was für jemanden mit einem so miserablen Orientierungssinn wie meinem nicht optimal ist (aber so lernt man auch sich zurechtzufinden ;). Am Anfang bin ich also recht orientierungslos umhergewandert.
An meinem ersten Tag in Dublin wollte ich mit dem Bus ins Stadtzentrum fahren. Was ich dabei völlig vergessen und nicht bedacht hatte: Joe Biden war zu der Zeit zu Besuch – was ein Zufall! Für die Iren war dies übrigens ein sehr großes Ding, da beide Länder eine sehr enge Beziehung pflegen. Letztendlich konnte der Busfahrer irgendwo in der Nähe des Stadtzentrums halten, sodass ich auf eigenem Wege dorthin laufen konnte. Als ich dort ankam, schlenderte ich durch die Straßen und betrachtete die schöne Architektur der georgianischen Häuser (besonders die am Merrion Square Park), warf einen Blick auf das lebendige Temple Bar Viertel mit seinen farbenfrohen Pubs und entdeckte den wunderschönen Fluss Liffey.
An meinem zweiten Tag entschied ich mich eine Free Walking Tour zu machen, um einen ersten Eindruck von Dublin zu bekommen. Bei den Free Walking Tours kann man die Stadt für wenig Geld kennenlernen – man entscheidet am Ende, was man bezahlen möchte. Das Tolle an diesen Touren ist, dass man automatisch die DO’S und DON’TS von Dublin lernt, wie z.B. das Vermeiden der Touristenfallen (Ja, Temple Bar ist leider eine davon). Als Deutsche hält man an jeder roten Ampel an – irgendwann habe ich gemerkt, dass ich die Einzige bin, die das tut und einfach weitergelaufen. Wenn man wartet, bis die Ampel grün wird, ist Weihnachten…Übrigens heißt die Landessprache nicht Gälisch, sondern Irisch – Gälisch ist eine eigene Sprachfamilie und die Iren wollen verständlicherweise nicht, dass man das falsch versteht. Das ist so, als würde man sagen in Deutschland spräche man “Germanisch” – auch wenn das eine eigene Sprachfamilie ist. Wenn man in einen Pub geht, geht man einfach in einen Pub – man muss nicht sagen, dass man in einen Irish-Pub geht 😉 Und vor allem sollte man Respekt vor der Sprache haben und zeigen und sich auch für irische Geschichte interessieren, da diese sehr komplex und fest in der irischen Identität verankert ist.
Mein Eindruck nach den ersten Tagen
Nach meinem bisherigen Eindruck sind die Iren ein sehr gut gelaunt und freundlich. Was mich auch überrascht hat, war, dass ich den irischen Akzent nicht auf Anhieb verstanden habe, auch wenn man denkt, dass man fließend Englisch sprechen kann – der Akzent ist doch sehr stark – zumindest bei manchen Leuten. Ich finde den irischen Akzent aber sehr schön und hätte kein Problem damit, wenn etwas auf mich abfärbt.
Ein weiteres Learning: Nur weil der Tag mit sonnigem Wetter beginnt, heißt das noch lange nicht, dass es auch so bleibt, also packt auf jeden Fall einen Regenschirm ein! Irisches Wetter: Man weiß nie, was man bekommt. Auch auf den Wetterbericht kann man sich selten verlassen. Also rechntet hier und da mit spontanen Änderungen der Tagesplanung.
Foto: Laura Klöppinger