Bloomsday!

Für James Joyce-Fans ist der 16. Juni ein sehr besonderer Tag. In Irland und insbesondere in Dublin wird er mit Stadtführungen, Lesungen, Aufführungen und Kneipentouren gefeiert.

Wie schon in meinem Beitrag über Ulysses erwähnt: Ich habe das Buch selbst nicht gelesen und bin auch kein großer Joyce-Fan. Allerdings wird man schon neugierig, was die Iren an dem Autor fasziniert, weshalb ich mich entschloss, an einem der Führungen durch Dublin teilzunehmen, der uns zu den Orten in Dublin führte, die in Joyces Roman vorkommen. Dort würde ich einiges über Joyces Leben und sein Werk erfahren. Der Veranstalter der Touren ist Pat Liddy Walking Tours und bietet auch noch andere Arten von Touren an.

Als ich am Treffpunkt ankam, fielen mir sofort die besonderen Verkleidungen auf – fast alle Teilnehmenden der Tour waren in edwardianischer Mode gekleidet (das Buch spielt im Jahr 1904). Frauen in bodenlangen Kleidern mit langen Ärmeln und hohen Kragen, Männer in schwarzen Anzügen mit angeklebten Stoffblumen, mit riesigen Hüten aus Stoff oder Stroh auf dem Kopf, um die Bänder in allen möglichen Farben gebunden waren. Einige hatten riesige Regenschirme mit Blumenaufsätzen in der Hand. Man fühlte sich in eine andere Zeit zurückversetzt. Unser Guide war Dubliner und Joyce-Enthusiast Dami Makinde. Wir folgten Dami durch das Stadtzentrum – und aufgrund unserer Kleidung – nicht jeder weiß, dass heute Bloomsday ist – blieben viele Leute stehen und schauten oder wollten sogar Fotos machen. Ein Mädchen, das aus Indien nach Dublin gereist war, um an der Tour teilzunehmen, war sogar wie Joyce selbst gekleidet. Unser Tourguide blieb an den wichtigsten Orten stehen und erzählte uns über Joyces Leben oder las uns Passagen aus Ulysses vor.

Für mich als Nicht-Expertin von Joyce und seinen Werken war es eine gute Möglichkeit, eine Einführung in Joyces Bücher, sein Leben und seine Legende zu bekommen. Man muss also kein Hardcore-Fan sein, um an diesen Führungen teilzunehmen.

Ich hatte viel Spaß an diesem Tag, und es war eine Freude zu sehen, wie sich die Dubliner in Schale werfen und einen ihrer wichtigsten Schriftsteller feiern. Einen, der sein eigenes Fest hat.

Fotos: Laura Klöppinger